Interplast-Einsatz

Coroata/Brasilien 2018​

Seit mehr als 20 Jahren fährt der Münchner MKG-Chirurg Dr. Stefan Hessenberger jedes Jahr zum Hilfseinsatz nach Coroata, einer Kleinstadt im ärmsten brasilianischen Bundesstaat Maranhao. Da im einsgespielten Team, bestehend  aus 2 Anästhesisten, 2 Anästhesie-Pflegerinnen, 3 MKG-Chirurgen und mehreren anderen freiwilligen Helfern ein Plastischer Chirurg gesucht wurde, habe ich spontan zugesagt.

Es ging ein Wunsch für mich in Erfüllung, den ich schon in mir hatte, seit ich Bücher lesen konnte. Ich hatte nur noch wenig Zeit, meine Verbandsstoffe und Verbrauchsmaterialien, welche für die Behandlung gebraucht würden, in Deutschland zusammen zu bekommen. Es war jeder Teilnehmer selbst für seine Behandlung verantwortlich, da im Hinterlandspital kaum Vorräte vorhanden waren.

Nach einer 16h Flug-Reise über Sao Paulo und Sao Luis kamen wir müde aber freudig in dem ehemaligen Kinderheim am Rande von Coroata an. Sr. Veronika, eine der 3 dort ansässigen Solanusschwestern, stammend aus Landshut, begrüßte uns voller Erwartung und Freude.

Ohne ihre professionelle Organisation der Abläufe vorort wäre der Einsatz nicht denkbar gewesen. Im dem aus mehreren einfachen Baracken bestehenden Waldspital gab es einen gut eingerichtetet Op mit 2 Narkosegeräten, einem funktionierenden Sterilisationsgerät und einer Klimaanlage. In den folgenden 2 Wochen hat unser Team vor allem Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumen Spalten operiert, aber auch Kinder und Erwachsene mit Hauttumoren im Gesicht, offenen, nicht heilenden Wunden nach Motoradunfällen oder Fehlbildungen an Händen und Füßen.

Relativ häufig mußten wir erfahren, das Patienten durch krinimelle Überfälle Verbrennungsnarben mit behindernden Gelenkkontrakturen erleiden, die wir durch Hauttransplantationen und verschiedenste Lappenplastiken gut behandeln konnten. Die Dankbarkeit der Patienten, die auf engsten Raum wohnten und trotzdem glücklich waren, Hilfe zu bekommen, spürte man tagtäglich. Sie mußten Tag und Nacht unter einfachsten Bedingungen anreisen. Manche legten eine Stecke von mehr als 500 km zurück.

Diese wertvolle Erfahrung zeigte mir, dass unter einfachsten Verhältnissen sehr viel machbar und möglich ist. Schnell relativieren sich Dinge, die vorher noch sehr wichtig waren! Finanziert werden diese Einsätze durch den Verein INTERPLAST-Germany e.V., dessen Mitglied ich bin. Spenden werden von mir jederzeit gern entgegengenommen und entsprechend weitergeleitet.